10 Jahre NetzwerkHilfe Maxdorf

10 Jahre NetzwerkHilfe Maxdorf 

Vor 10 Jahren, 2015, begann mit dem Krieg in Syrien eine Fluchtbewegung, die Europa und insbesondere Deutschland erfasste. 

Ein Ruck ging damals durch die Gesellschaft. Viele Menschen standen mit kleinen Geschenken an den Bahnhöfen, um den Flüchtlingen zu signalisieren „Ihr seid in Sicherheit“. Eine Willkommenskultur war geboren, „Wir schaffen das“ war die Devise. 

„Wir schaffen das - aber nicht allein!“ So lud die damalige Bürgermeisterin Marie-Luise Klein 15.03.2015 zu einer Bürgerinformation in das Carl-Bosch-Haus ein. Es ging um Information, aber auch um die Frage, wer wie helfen kann. Viele Mitbürger trafen sich Tage später. Es sollte ein Netzwerk entwickelt werden, das vor allem die Unterbringung, Sprache, Mobilität und Versorgung im Blick hatte – es fehlte an allem. Da nicht genügend Wohnraum zur Verfügung stand, sollten zur Not Hotels angemietet werden – gesagt, getan. 

Paul Poje, damals Beigeordneter, regte an, dass jede Familie einen Paten haben sollte, eine 1:1-Betreuung, die aufwendig, aber einmalig und erfolgreich war. 

Die Christuskirche kümmerte sich um die Fahrräder und stellte Räumlichkeiten für Verpflegung, Kleiderbasare und Meetings zur Verfügung. Der Seniorenbeirat organisierte Lebensmittel. Zum Schluss gab es viele großartige Ideen und die Liste der Unterstützer war lang. Schnell war allen klar, dass die Hilfe nur funktionieren konnte, wenn Hilfe und Helfer koordiniert wurden, das Ganze eine Struktur bekam. So bildete sich ein kleines Steuerungsteam aus Verwaltung, Kirche und Ehrenamt. 

Es entstanden u.a. Teams mit den Schwerpunkten Sprache, Welcome, Mentoren, Möbel, Diakonie, Fahrradscheune, Mittagstisch/Hotel, Integration & Sicherheit. Wöchentlich trafen sich die Teamleiter, informierten und berieten sich. Das Netzwerk und die Zahl der Helfer wuchsen unablässig. 

Mittlerweile kamen bis zu 25 Flüchtlinge in der Woche. Die Teams arbeiteten eng mit der Verwaltung zusammen. Das NetzwerkHilfe Maxdorf hatte sich etabliert. Eine Homepage wurde erstellt. Ein Logo wurde entwickelt und ein Kommunikationsteam erstellte Plakate, Flyer und Vorträge. 

Wie sich später herausstellte, war die gute Zusammenarbeit mit der Verwaltung einzigartig in der Region. Mal ging es Hand in Hand, mal waren die Ehrenamtlichen der verlängerte Arm des Rathauses. Die ehrenamtliche Leistung entsprach zu der Zeit mit 45.000 Arbeitsstunden im Jahr rund 22 Vollzeitstellen. 

Gemeinsam helfen zu können erzeugte Begeisterung im Netzwerk und bei den Institutionen, Firmen und Bürgern. Das Netzwerk war in aller Munde, wurde verschiedentlich ausgezeichnet und entwickelte sich zur Blaupause für andere Gemeinden. Neider und Unmut waren nicht zu vermeiden, doch für die Verbandsgemeinde galt: ein funktionierendes Netzwerk bedeutet Sicherheit und ein gutes Miteinander. 

In der Anfangszeit waren die TSG Maxdorf, die mit verschiedenen Veranstaltungen die Integration vorbildlich unterstützte und die Christuskirche entscheidende Säulen. Nachdem der erste Somalier mit dem Fahrrad auf der A650 gesichtet wurde, war klar: es brauchte Fahrradkurse. Die Fahrradscheune der Christuskirche in Zusammenarbeit mit der Kreisverkehrswacht Ludwigshafen machte es möglich – für Männer und Frauen, was nicht selbstverständlich war. Samstagmorgens wurde die Fahrradscheune der Christuskirche zudem zum beliebten Treffpunkt bei Tee und Kuchen. 

Das Team „Diakonie“ organisierte unterdessen Kleiderbasare schaffte Haushaltsgegenstände, wie Töpfe und Geschirr heran und verteilte Lebensmittel. Erst vor der Garage der Verwaltung, dann in der Christuskirche und später im Jugendhaus. Hotelzimmer ohne Kochmöglichkeiten machten zudem einen Mittagstisch notwendig, um den sich die katholische Kirche im Diakonie-Team kümmerte. Die Zusammenarbeit mit den Schwestern war ein „echter Segen“ und bildhaft für die uneigennützige Hilfe aller! 

Spendengelder mussten zu der Zeit noch durch den Gemeinderat genehmigt werden, was Zeit und Mühe kostete und dazu führte, dass ein Jahr später, 2016, der gemeinnützige Verein NetzwerkHilfe Maxdorf n.e.V. gegründet wurde. 

Nächstes Jahr wird die 10-jährige Vereinsgründung gefeiert. Wir blicken dann noch einmal auf eine großartige Zeit zurück, die mit viel Arbeit verbunden war, aber für die Menschen, denen geholfen werden konnte, die Gemeinde, ihre Bürger und uns, die wir helfen durften, unvergesslich bleibt. 

Der Dank gilt den Menschen, die federführend an der Entstehung des Netzwerks beteiligt waren: Allen voran Marie-Luise Klein!! Ihr Weitblick, die offene Art und ihre Zugewandtheit waren beeindruckend. Zusammen mit ihr waren Paul Poje, Sylvia Golfier, Heiko Beckmann, Sue Fröhlich und Rainer Bahnemann für den Start dieser Erfolgsgeschichte prägend. Unser Dank gilt allen hier nicht genannten Helfern und Unterstützern, die ebenfalls mit viel Herzblut zu dieser Erfolgsgeschichte beigetragen haben und dies immer noch tun. DANKE SCHÖN.

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