„Ganz von vorne“, oder „man lernt nie aus“…


…wir waren mit der syrischen Familie in Trier. Samar, die Mutter, hatte eine Anhörung beim BAMF (Bundesagentur für Migration und Flüchtlinge) zu ihrem Flüchtlingsstatus.
Während wir draußen warten, nimmt Majd (9) seinem Vater Ali (41) das Handy aus der Hand, öffnet eine App und beginnt ihn ganz selbstverständlich Vokabeln abzufragen und Ali kann bereits die meisten. Ich bin mehr als überrascht – zumindest war das, als ich 9 Jahre alt war, noch umgekehrt.
Inzwischen ist die Fahrt nach Trier 2 Monate her. Majd (9) geht wie gewohnt zur Grundschule, Mohammed (15) zur Realschule, Aya (16) zur Berufsschule, Ali (41) vormittags zum Integrationskurs nach Ludwigshafen, Samar (37) nachmittags zum Alpha-Kurs nach Maxdorf.
Unser Sprachenteam, allen voran Fr. M.-C. Peters und Fr. G. Kanne, haben es geschafft 95% der anerkannten Flüchtlinge einen Sprachkurs zu vermitteln – eine sensationelle Quote und dazu noch durchschnittlich 6 Monate früher als üblich. Wir ziehen den Hut vor dieser Leistung und Energie. Getoppt wird sie nur noch durch Menschen wie Ali + Samar –10 Reihen kleines „a“ und 10 Reihen großes „A“ – der eine vormittags, der andere nachmittags, das muss so sein, wegen der Kinder. Sie zeigt mir Ihr Schulheft – randvoll und fast fehlerlos. Im Geiste verneigen wir uns noch ein wenig tiefer und zumindest ich habe schon wieder vergessen, was „super!“ auf Arabisch heißt.

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